Predigt von Priester Ioann Sukhoniak zu Mariä Verkündigung am 7. April 22

Predigt von Priester Ioann Sukhoniak Hamburg,
den 7. April 2022 Mariä Verkündigung

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Der heutige Feiertag heißt „Verkündigung der Frohbotschaft an die allheilige Gottesgebärerin Maria“. Mariä Verkündigung ist die Feier der frohen Botschaft. Es ist der Feiertag, der uns unsere Errettung ankündigt und die Erfüllung der alttestamentarischen Prophezeiungen. Mariä Verkündigung, das ist der Beginn des Evangeliums, der Beginn der Errettung des Menschen. Mariä Verkündigung, das ist die Brücke, die uns zurück ins Paradies führt. Mariä Verkündigung ist der Feiertag, an der die Frau namens Maria zum Gegengewicht wird zu Eva, die im Paradies gesündigt hat. Dieser Feiertag hat eine große Bedeutung für die orthodoxe Kirche und jeden Christen, weil zu diesem Tag eine neue Epoche beginnt, die Epoche der frohen Botschaft, die Epoche des Evangeliums, die Epoche des Herabsteigens in unsere Welt des Herrn Jesus Christus. Sie hat eine Vielzahl von unfassbar tiefen Inhalten und Bedeutungen für jeden Christen, besonders für die, welche die Heiligen Schriften kennen, auch die Stelle, die heute gelesen wird (Lukas 1, 24-38).

Gebe Gott, dass wir es wenigstens ein klein wenig versuchen, dieses Geheimnis zu berühren. Dem Geheimnis einerseits häuslicher Ordnung, andererseits unserer Errettung, aber auch dem Geheimnis der persönlichen Großtat der Gottesgebärerin, die, wie die Überlieferung besagt, etwa 14 Jahre alt war, als sie die Verkündigung aufnahm.

Die Gottesgebärerin stellt für uns alle ein Vorbild dar des tiefen Gebets, ein Vorbild für innige Fügsamkeit in den Willen Gottes. In der Heiligen Schrift des Evangelisten Lukas, die wir heute hören, erfahren wir, dass die Gottesgebärerin sich über die Erscheinung des Engels wundert. Und als sie mit dem Engel in Dialog tritt, können wir uns nur über ihre Demut wundern. Ihre Antworten, die uns im Evangelium nach Lukas überliefert sind, kommen uns vielleicht nicht irgendwie besonders vor, aber wenn wir uns ein wenig mit der Geschichte der Menschen dieser Zeit bekannt machen, dann sehen wir, dass sie sich sehr durch ihren inneren Charakter und ihr Verhalten von ihrer Umgebung abhob. Dann wird uns ein wenig verständlicher, dass die Gottesmutter ein tief gläubiger Mensch war. Sie kannte die Heiligen Schriften sehr gut und sann über sie nach.

Und durch Gottes Los wurde sie zu dem Menschen, der zur Brücke werden sollte zwischen Gott und der Welt. Gott, so sagt Apostel Paulus in seinen Sendschreiben, bildet in ihr ein Gegengewicht zum Fall der Menschheit, dem Sündenfall. Und wenn die Sünde durch Eva in die Welt kam, so begann die Errettung durch Maria in die Welt zu kommen. Wir haben eine alte Eva und eine neue Eva, die die Gottesgebärerin ist. Apostel Paulus sagt: „Wir haben einen alten Adam, und wir glauben an den neuen Adam, der Christus ist.“

Und wir sehen heute wirklich, dass der Herr in dem Ereignis der Verkündigung Mariä eine neue Jungfrau findet, die für alle Zeiten die Mutter der ganzen christlichen Menschheit wird. Und wir erleben sie wirklich als unsere Mutter, Fürsprecherin und Fürbitterin vor Gott.

Der heutige Tag ist ein Tag der frohen Botschaft für die ganze Menschheit. Wir sehen die unvorstellbar große Freude, als die Gottesgebärerin durch ihre Demut zum Werkzeug Gottes wird. Aber zu Gottes Werkzeug zu werden ist gar nicht so einfach und leicht. Wenn wir versuchen durch die knappen Sätze des Evangeliums, die uns überliefert sind, die Gottesmutter zu verstehen, dann sehen wir, dass ihr Leben voller Prüfungen, Leid und Schwierigkeiten war. Aber wir sehen auch, in welcher Weise sie versuchte, das alles zu ertragen und auf Gottes Gnade zu hoffen. Für uns alle ist sie ein großes Vorbild, wenn sie spricht: „Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lukas 1,38)

Dies ist ein äußerst wichtiges Vorbild für jeden, der versucht christlich zu leben. Wie weit wir es vermögen christlich zu leben, das ist eine andere Frage. Aber wichtig ist, dass wir, wie der Gerechte Hiob im Alten Testament sagte, aus den Händen Gottes sowohl das Gute als auch das Schlechte empfangen wollen. Denn der Herr prüft jeden von uns und unser Vermögen sowohl durch das Gute wie auch durch das Schlechte.

Gebe Gott, dass wir am heutigen Feiertag während der noch andauernden großen Fastenzeit versuchen, über das Mysterium unserer Errettung nachzusinnen, über unser christliches Leben. Gebe Gott, dass wir versuchen zu verstehen, wie gut es uns gelingt, wirklich christlich zu leben, und dass wir versuchen zu überlegen, ob wir demütig und guten Willens das annehmen können, was uns der heutige Tag bringt und in wieweit wir dankbar sein können für das, was unser Leben beinhaltet, ob wir glauben, hoffen und bitten können um Gottes Gnade, Segen und Kraft um christlich zu leben und in erster Linie die Nächsten zu lieben und ihnen nichts Schlechtes oder Böses zu wünschen, sondern, wie uns die Heilige Schrift und unser Herr lehrt, die zu lieben, die uns hassen, die zu segnen, die uns kränken und für die zu beten, die uns zusetzten. Das ist natürlich sehr schwierig, besonders heute.

Aber unser Glaube, der christliche Glaube, der orthodoxe Glaube, lehrt uns dies nach dem Vorbild vieler Heiliger. Bald werden wir der Passion Christi gedenken. Da gibt es die lebenerschaffenden Worte Christi, die unser Erretter vom Kreuz herunter gesprochen hat: „Herr, sie wissen nicht, was sie tun. Herr, rechne es ihnen nicht als Sünde an.“ Diese Worte müssen als Gegengewicht in unserem Bewusstsein leben, wenn in unserem Kopf etwas Böses erscheint, wenn wir einen Menschen verurteilen oder ihm etwas Schlechtes wünschen wollen. Der Herr lehrt uns am Kreuz zu vergeben. Das ist schwierig. Aber wir Christen müssen Christus nachahmen. Apostel Paulus spricht in einem Sendschreiben: „Ahmt mich nach, wie ich Christus.“ Wir hören das auch von vielen Heiligen, von unseren geliebten Heiligen. So zum Beispiel auch von Nikolaus dem Wundertäter. Und heute, an Mariä Verkündigung, können wir das sogar auch von Maria hören: „Ahmt mich nach, wie ich mich Gottes Willen füge.“ Auf diese Weise werden wir zu würdigen Christen, zum Salz der Erde, zu den Menschen, die aufrichtig den auferstanden Christus vertreten können.

Danke allen für das gemeinsame Gebet! Allen einen guten Schutzengel und Gottes Hilfe!

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