Weihnachtsbotschaft
des Erzbischofs von Rusa TICHON,
des Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland,
an die Kleriker, Mönche, Nonnen und Laien
Geliebte Väter,
verehrte Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!
Ich beglückwünsche euch alle zum Fest der Geburt Christi. Ein für den menschlichen Verstand unbegreifliches, doch für den Glauben annehmbares und verständliches Geheimnis wurde enthüllt: „Gott hat sich im Fleisch offenbart“ (1 Tim 3,16). Der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Anfang aller Anfänge, der von Ewigkeit her Seiende, wurde in der armseligen Krippe von Bethlehem geboren. Der Unbegrenzte schloss sich selbst in die Enge eines Ortes ein. Der dem Wesen nach Unwandelbare nahm die Natur des gefallenen Adam an und wurde Mensch, in allem uns gleich, außer der Sünde. Gott wurde Mensch, um unsere Freuden und Sorgen zu teilen. Die alttestamentlichen Prophezeiungen und Vorbilder erfüllten sich (Gen 49,10). „Die verderbliche Nacht der Sünde“, sagt der heilige Bischof Gregorios von Nyssa, „beginnt durch die Geburt Christi, des Erlösers, zu schwinden“, und die Engel verkünden den Menschen die frohe Botschaft: „Ehre Gott in den Höhen, und auf Erden Friede und Wohlgefallen unter den Menschen“ (Lk 2,14).
Die Geburt Christi ist ein wahrhaft großes Wunder! Der mit dem Vater Wesenseine, der Einziggeborene Gottessohn, blieb, wie er war, Gott, nahm die menschliche Natur an und in Seiner Person vereinigte Er sie mit der Gottheit „unvermischt, unverwandelt, ungetrennt, ungesondert“. Bei Seiner irdischen Geburt zeigte der Gottessohn äußerste Demut: „Er ist vom Himmel herabgestiegen – und hat sich nicht vom Vater entfernt“, sagt der heilige Basileios der Große. „Er wurde in einer Krippe geboren – und ist nicht vom Thron herabgestiegen; Er lag in einer Krippe – und hat den Schoß des Vaters nicht verlassen; Er wurde von der Jungfrau im Fleische geboren – und war als Gott ohne Vater. Er stieg herab und hat sich nicht von der Höhe getrennt; Er stieg empor und hat der Dreiheit nichts hinzugefügt; Er erschien in Knechtsgestalt und verlor nicht Seine gleiche Ehre mit dem Vater, sondern ist das Wort und das Bild und … Glanz, denn das Licht ist ewig wie die Sonne.“ Die Wahrheit der Fleischwerdung Gottes wird von der Kirche täglich im Gottesdienst besungen: „Gott ist Herr und ist uns erschienen, selig ist, der da kommt im Namen des Herrn“.
Was war das Ziel der Geburt des Sohnes Gottes auf Erden? Die Antwort findet sich in unserem Glaubensbekenntnis und in der Heiligen Schrift. Gott hat Fleisch angenommen, um die gefallene menschliche Natur in jener Form zu erneuern und wiederherzustellen, in der der erste Mensch, Adam, geschaffen wurde – rein, vollkommen, sündlos –, so wie der Mensch jetzt dem Bad der heiligen Taufe entsteigt. „Wie durch das Vergehen des Einen (Adam) die Verdammnis zu allen Menschen gekommen ist“, sagt der Apostel, „so ist durch die Rechtfertigung des Einen (Christus) die Rechtfertigung zum Leben zu allen Menschen gekommen“ (Röm 5,18-19). Gott ist auf Erden in der Gestalt des sündigen Fleisches erschienen, um die Sünde im Fleisch zu verurteilen (Röm 8,3) und die Menschen von ihren Sünden zu retten (1 Tim 2,15). Er kam, um für alle den Tod zu empfangen und für alle aufzuerstehen. „Da er niemanden fand, der Gott im Himmel erreichen konnte“, sagt der Ausleger, „kam Er, um alle auf der Erde zu erreichen. Niemand soll außerhalb dieser Freude verbleiben, denn die Ursache der Freude ist allen gemeinsam.“
Was sollen wir Gott darbringen, Ihm, der um unseretwillen Mensch geworden ist? – Antworten wir auf die Liebe Gottes durch die Erfüllung Seiner heiligen Gebote (Jo 14,21). Lieben wir den Herrn mit einer vollkommenen und grenzenlosen Liebe „von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und unseren Nächsten „wie uns selbst“ (Mt 22, 37, 39). Unsere Vorherbestimmung, die uns der menschgewordene Herr offenbart hat, besteht darin, dass Sein Gesetz der Liebe und des Friedens auf die Tafeln unseres Herzens geschrieben wird. „Wenn ich Seine Liebe nicht in meinem Herzen habe“, sagt ein Asket, „wie kann ich dann auf die Liebe der Brüder zählen? Wenn die Wahrheit Gottes nicht in meinem Bewusstsein herrscht, gibt es dann Platz für die Wahrheit in dieser Welt? Wenn ich meinen Feinden nicht im Namen Seiner Liebe vergebe, wo ist dann meine Hoffnung auf Seine Barmherzigkeit?“ Der Sohn Gottes ist Fleisch geworden, um zu zeigen, dass das Glück nur in der Liebe und in der Einmütigkeit, in der Achtung voreinander erreicht werden kann. Wenn Gott im Mittelpunkt des menschlichen Lebens und der Weltgeschichte steht, herrscht Frieden auf Erden, wird unter den Menschen guter Willen und Wohlgefallen sein.
Wieder und wieder beglückwünsche ich alle zum lichtstrahlenden Fest der Geburt Christi. „Gott ist mit uns!“ (Jes 8, 8-10; Mt 1, 23), singt die Heilige Kirche. Das bedeutet, dass wir uns im Leben nicht zu ängstigen brauchen und keinerlei Schwierigkeiten, von denen unser Leben voll ist, fürchten müssen. Mögen all unsere Gedanken in diesen heiligen Tagen, die durch das Kommen des Erlösers in die Welt geheiligt sind, mit dem großen Werk beschäftigt sein, das der Herr unseretwillen getan hat. Wenn wir die Geburt des Gotteskindes Christus verherrlichen, wollen wir daran denken, dass Er heute und immerdar bei uns ist, „bis ans Ende der Welt“ (Mt 28,20). Weihen wir dem Herrn, der „uns geliebt und sich für uns hingegeben hat“ (vgl. Gal 2,20) unser ganzes Leben. Lasst uns die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers der Welt zu unseren Nachbarn und Mitmenschen tragen, und ermutigen wir einander zur Liebe, zu guten Werken und zur Erfüllung unserer christlichen Bestimmung.
+ TICHON,
Erzbischof von Rusa
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland
Christgeburt
25. Dezember 2024 / 7. Januar 2025
Berlin
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