04 Mai 2024 – Osterbotschaft des Erzbischofs von Rusa Tichon, Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland

Osterbotschaft
des Erzbischofs von Rusa TICHON,
Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland
an den Klerus, die Mönche und Nonnen und die Laien
der Diözese von Berlin und Deutschland
der Russischen Orthodoxen Kirche

Geliebte Väter,
ehrwürdige Mönche und Nonnen, liebe Väter und Schwestern!

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Ich beglückwünsche Euch alle zum Fest des Heiligen Pascha! Die Kirche verherrlicht den von den Toten auferstandenen Christus, den Lebensspender. In diesen Tagen teilen wir miteinander den Ostergruß, in dem die Freude über den Sieg erklingt und die Offenbarung des Geheimnisses sowie der Aufruf zur geistlichen Freude. Jedes Wort von Gott hat eine wirksame Kraft. Christus, der Retter, hat versprochen aufzuerstehen und ist auferstanden (Mt 16,21). Weder der Stein, noch die Wächter, noch das Siegel des Kaiphas – nichts vermochte den Quell des Lebens zu verbergen, nichts konnte Ihn im Grabe festhalten. Durch Seine Auferstehung hat Christus den Tod besiegt, den Hades vernichtet und aus ihm die Gerechten, die im Glauben auf Sein Kommen gewartet hatten, herausgeführt.

Einem stolzen und beschränkten Verstand mag die Auferstehung Christi wie eine Einbildung vorkommen und nicht als Realität. Doch die Auferstehung Christi ist eine unbestreitbare Tatsache, sie ist keine Einbildung, sondern eine unumstößliche Wahrheit. Die Heilige Kirche und wir gemeinsam mit ihr glauben an die Auferstehung Christi und verkünden diesen Glauben in Gebeten und kirchlichen Hymnen. In ihm liegt eingeschlossen die Tiefe der Theologie und das Wesen des christlichen Bekenntnisses. Ohne die Auferstehung Christi würde alles in der Welt in undurchdringlicher Finsternis versinken und würde der Tod herrschen, der alles gleichmacht und keinen Unterschied zwischen Gut und Böse kennt. Nach den Worten des Apostels (1 Kor 15,14) wäre unser Glaube sinnlos gewesen, wenn alles im irdischen Leben Jesu Christi im Tod geendet hätte. Aber der Herr ist von den Toten auferstanden und hat Sich lebenden Zeugen geoffenbart.

Bereits am Tag Seiner Auferstehung erschien Er Maria Magdalena und den anderen salbentragenden Frauen (Mt 28,9), dann dem Apostel Petrus (Mk 16,1-10) und den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-35). Nach acht Tagen erschien Er den Aposteln erneut, um Thomas von Seiner Auferstehung zu überzeugen (Joh 20, 24-28). Vierzig Tage lang erschien der Auferstandene Herr den Jüngern, die Zeugen Seiner Auffahrt zum Himmel wurden. Schließlich erschien Er Saulus, dem Verfolger der Kirche, um ihn in den Apostel Paulus zu verwandeln. Alle Apostel bezeugten die unumstößliche Wahrheit der Auferstehung durch das Vergießen ihres Blutes und hörten nicht auf, selbst inmitten ihrer Qualen den Gekreuzigten und Auferstandenen Christus zu predigen und sich auf das baldige Zusammentreffen mit Ihm zu freuen.

Wie könnten wir uns nicht freuen und den Erlöser preisen, da Er uns vom schrecklichsten Feind errettet und von Sünde und ewigem Tod befreit hat? Keiner der Menschen konnte das tun, denn Sünde und Tod herrschten im Menschengeschlecht und hielten alle, die Gerechten wie die Sünder, im Hades gefangen. Da aber die Zeit gekommen war, die Schrift zu erfüllen, kam der Einziggeborene Sohn Gottes, der Sündlose und Allheilige, herab auf die Erde (1 Tim 3,16) und befreite durch Seinen Kreuzestod und die Auferstehung das Menschengeschlecht vom Teufel, von der Sünde und vom ewigen Tod und eröffnete den Weg zum unsterblichen Leben im Himmlischen Königtum (Apg 2,24.27.28; 2 Tim 1,10). Von nun an ist unser irdisches Leben voller Sinn und Freude, denn wir haben die Auferstehung Christi. Von nun an ist der Tod nicht mehr schrecklich, denn nach ihm kommt die Freude der Begegnung mit dem Herrn.

Erneut beglückwünsche ich Euch alle von ganzem Herzen zum Fest des Heiligen Pascha! Möge die Freude des Osterfestes uns im wahren Glauben stärken, uns Mut und Kraft schenken, allen Versuchungen und Anfechtungen der Welt zu widerstehen. Seien wir immer der Verheißung des Auferstandenen Herrn eingedenk, dass Er mit uns ist „alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28,20), und dass kein Leid die Osterfreude zu überschatten vermag. Bringen wir dem Herrn unsere Gebete und Gefühle dankbarer Liebe entgegen. Beantworten wir die Liebe des Herrn am Kreuz mit Treue in der Erfüllung Seiner Gebote (Joh 14, 21). Bewahren wir unsere Seelen und Leiber, die zur Auferstehung für das ewige Leben bestimmt sind, in Reinheit und Heiligkeit. Der Auferstandene Christus, der Erlöser, möge uns gewähren, Ihn gemeinsam mit allen Heiligen zu verherrlichen am abendlosen Tag des Königtums Gottes.

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! WAHRHAFT IST ER AUFERSTANDEN!

+TICHON,
Erzbischof von Rusa
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland

Berlin,
Pascha Christi
22. April / 5. Mai 2024.

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